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Filmprojekt: „Psyche im Film“ 2024: Wenn´s zu viel wird!
Miteinander reden über psychische Belastungen bis Erkrankungen - diese Filmreihe möchte seelische Probleme enttabuisieren und die Stigmatisierung psychiatrischer Erkrankungen abbauen. Ein engagiertes Fachteam in Kooperation mit der Maaßen-Stiftungs-gGmbH sucht die Filme aus und steht nachher zum Gespräch zur Verfügung. Nach „Wie kommen Menschen aus Krisen?“ (2021), „Was ist normal?“ (2022) und „Wo sind unsere Grenzen“ (2023) fragen wir 2024: Was passiert, wenn es zu viel wird?
Mo, 18.3.24 19h: "Alles ist gut"
„Alles gut“ hören wir im Alltag oft. Im Film lebt Janne, eine Frau Mitte 30, mithilfe dieser andauernden Beschwichtigungstaktik – bis es aufgrund einer Kleinigkeit knallt.
Eine traumatische Erfahrung, ungewollte Schwangerschaft, Insolvenz und Verlust der Lebensgrundlage – eine Katastrophe nach der anderen, die Janne aber vor sich, ihrem Partner und allen anderen konsequent verleugnet: Alles wird rational geregelt. Die ausschließliche Strategie „Wir reden nicht darüber - alles ist gut“ hat Folgen. Scheinbar hat Janne alles im Griff. Doch die Dinge spitzen sich immer mehr zu bis zur Eskalation.
Mit Dr. Cornelia Kneser, Lörrach, psychologische Psychotherapeutin und Anette Maaßen-Boulton
Mo, 15.4.24 19h "Alle wollen geliebt werden"
Ein vollgepackter heißer Sommertag im Hamsterrad. Psychotherapeutin Ina, alleinerziehend, versucht, es allen recht zu ¬machen: ihrer gereizten pubertierenden Tochter, die damit droht, zum Vater zu ziehen. Ihrer Mutter, die an dem Abend ihren 70. Geburtstag feiert und vehement Unterstützung einfordert, ihrem Lebensgefährten, der mit ihr auswandern will. Zudem stimmt körperlich etwas nicht und sie wartet angespannt auf Laborergebnisse. Auf der abendlichen Party knallt die Sicherung durch.
`Alle wollen geliebt werden und ich bin schuld, wenn mir das nicht gelingt´ - wer kennt diesen inneren Antreiber Satz nicht?
Mit Dr. Eckhard Dannegger, Lörrach, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Anette Maaßen-Boulton
Mo, 13.5.24 19h „Die Linie“
Eine dysfunktionale Familie - die dargestellten Charaktere sind sich ähnlich und doch grundverschieden. Die 35-jährige Margaret schlägt auch mal kräftig zu, wenn ihr etwas nicht passt. Ein Streit zwischen ihr und ihrer Mutter Christina eskaliert so, dass Christina einen Hörschaden erleidet. Darüber kommt die ehemalige Konzertpianistin, die ihr Leben der Musik gewidmet hat, nicht hinweg. Ein vom Gericht verhängtes dreimonatiges Kontaktverbot erleichtert ihr, Margaret völlig zu ignorieren. Während diese versucht, ihr Leben wieder unter Kontrolle zu bringen, stehen ihre jüngeren Schwestern Louise und Marion zwischen den Fronten, worunter vor allem Letztere schwer leidet.
Besonnen und einfühlsam inszeniert zeigt der Film verschiedene Mutter-Tochter-Konfliktthemen und erzählt von der Sehnsucht nach Geborgenheit, ohne einfache Lösungen anzubieten.
Mit Dr. Eckhard Dannegger, Lörrach, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Dr. Eva-Marina Beck, psychologische Psychotherapeutin, Psychiatrische Tagesklinik Lörrach
Mo, 14.10.24 19h „Auerhaus“
Der schüchterne Bauernsohn Frieder hat versucht, sich umzubringen. Und weil irgendwer auf ihn aufpassen soll, ziehen seine Mitschülerinnen und Mitschüler Vera, Cäcilia und Höppner mit ihm in einer WG zusammen. In der passiert fast nichts. Man kocht, man knutscht, man raucht Zigaretten und Joints, feiert Partys und führt Gespräche über die Liebe und den Tod. Die Außenseiter fliehen vor der Tristesse des Lebens in der dörflichen Provinz der 80er, vor schwierigen Elternhäusern, Abitur, Wehrdienst und Therapie. Sie sind keine coolen Typen, sondern bringen ihre eigenen (psychischen) Probleme mit. Durch die Gemeinschaft entdecken sie ihre Stärken, stützen sie sich gegenseitig und wachsen daran, auch wenn sie Frieder nicht vor dem Suizid retten können. In seinem Abschiedsbrief schreibt Frieder, und doch sei die Zeit im Auerhaus die beste seines Lebens gewesen.
Mit Dr. Andreas Jähne, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Oberberg Kliniken und Dr. Cornelia Kneser, Lörrach, psychologische Psychotherapeutin
Mo, 11.11.24 19h „Come on come on":
Radiomoderator Johnny reist durch Amerika und interviewt Kinder und Jugendliche zu ihren Träumen, Ängsten und Hoffnungen. Seine Schwester möchte ihrem entfernt lebenden psychisch kranken Ehemann zur Seite stehen und bittet Johnny, sich derweil um ihren 9-jährigen Sohn Jesse zu kümmern. Zwischen dem kinderlosen Johnny und dem etwas exzentrischen Jesse entsteht nach anfänglichen Schwierigkeiten eine stetig wachsende Vertrautheit. Johnny muss sich Jesses unbequemen Fragen stellen, die ihn wachsen lassen.
Der Film zeigt einen Balanceakt zwischen Fürsorge für andere und Selbstfürsorge, die Verflechtung familiärer Rollen und widmet sich der Beziehung und Verantwortung zwischen den Generationen. Tröstlich ist, was uns der Film lehrt: Menschen können sich verändern und Wunden können heilen. Wer seelisch den Halt verloren hat, braucht echte Zuneigung. Jeder Fehler birgt die Chance, Dinge zum Besseren zu wenden.
Mit Dr. Andreas Jähne, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Oberberg Kliniken und Dr. Eva-Marina Beck, psychologische Psychotherapeutin, Psychiatrische Tagesklinik Lörrach
Eintritt: € 8,-